Donnerstag, 7. Juni 2007

WIDERLICH


Das Schlimme am sächsischen Politskandal ist nicht, dass sich Leipziger Politiker mal eben Nutten ins Rathaus bestellen. Sollen Sie doch. Oder, dass sie sich gegenseitig Pöstchen zuschieben und Mauscheln mit anderen "Größen" der Stadt - ist ja leider schon normal in Deutschland. Schlimmer sind die Vorwürfe, Stadtmanager, -politiker, Wirtschaftslenker und bekannte Juristen seien jahrelang in einen - inzwischen geschlossenen - Kinderpuff gegangen. Als der Laden Mitte der 90er ausgehoben und der Betreiber verhaftet wurde, gab es für ihn im anschliessenden Prozess nur 4 Jahre Haft. Er hatte zugesagt, die Namen der Freier nicht preiszugeben. Andernfalls - so die Staatsanwaltschaft damals - müsse er mit einer wesentlich höheren Strafe rechnen. Somit blieben die Haupttäter auf freiem Fuß und gehen weiter ihren ehrenwerten Berufen nach. Und wer sagt eigentlich, dass sie ihre perversen Leidenschaften heute nicht mehr ausleben ?

Inzwischen weiß man aus zuverlässigen Quellen, dass unter den Freiern auch bundesweit bekannte Manager und Politiker waren ... Wahrscheinlich Leute mit Familie und Kindern zu Hause, die immer am lautesten schreien, wenn es um die Verurteilung von Pädophilen geht. Apropos Verurteilung - nach dieser Geschichte möchte ich nicht wissen, wie viele ähnlich Veranlagte in Sachsen und speziell im Leipziger Raum frei rumlaufen, weil sie einen "Deal" mit der Staatsanwaltschaft gemacht haben ? Wenn man das nötige Kleingeld und genug Einfluss besitzt, scheint das ja wohl zu gehen ...

Natürlich geht es im aktuellen Skandal nur partiell um den o.g. Kinderpuff und seine Freier. Verstrickungen mit der organisierten Kriminalität, illegale Immobiliengeschäfte, Sex-Orgien im Rathaus usw. sind den Medien wichtiger. Ist ja auch richtig so, das Publikum schreit nach Aufklärung. Aber wenn die agierenden Personen sich an den Schwächsten vergreifen, kann ich als an-Reste-der-Demokratie-glaubender-mündiger-Wähler mich nur abwenden. Gerade in diesem Fall müssen Namen auf den Tisch ...

In diesem Zusammenhang verwundert es auch nicht mehr, dass die sächsischen Ermittlungsbehörden die Akten am liebsten verschwinden lassen würden. Wer liest schon gern Schlechtes über sich selbst ... Fakt ist, dass alles drangesetzt wird, die Öffentlichkeit außen vor zu lassen.

Entschuldigung, aber ich wüsste schon gern, welcher Politiker oder Stadtmanager ein potentieller Kinderf***** oder Mafia-Kollaborateur ist. Am Ende habe ich ihn noch gewählt. Beihilfe zu Straftaten ...


Ich fordere das "umgekehrte Stimmrecht" ! Begeht ein Politiker Straftaten, kann der Wähler sein Votum für diesen zurückziehen. Machen das genug Menschen, fliegt er aus seinem Job. Dann kann ihn auch die Immunität nicht mehr retten.

Leider gibt es das nicht und die betreffenden Herren machen munter weiter - bis zur Rente, ob staatlich oder privat, fett genug wird sie ja ... Und in Asien soll es Länder geben, da sind Kinder noch viel billiger ... Dort sitzen sie am Ende friedlich vereint mit ihren alten Kumpels am Strand, genießen ihren Ruhestand und freuen sich, wie blöd doch die Öffentlichkeit ist ... Widerlich !


In diesem Zusammenhang zwei interessante Links:

Hompage von Jürgen Roth (Journalist und Autor)

und:


Privatinitiative zum Schutz unserer Kinder




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