Freitag, 15. Juni 2007

Weimarer Republik

Es gibt erschreckende Nähen zur Weimarer Republik. Geschichte kehrt zurück in den Meldungen dieser Tage:

.".. Was bisher fehlte, war ein sichtbares Zeichen der Kameradschaft im Ortsbild. Das wird nun auch kommen. Im März dieses Jahres stürzte Jens Sauer, Aktivist der »Kameradschaft«, aus dem Fenster und verstarb kurz darauf. An der Todesstelle wollen nun seine braunen Freunde eine Gedenkplatte in den öffentlichen Gehweg einlassen.
Grünes Licht gab es bereits für dieses Vorhaben. Wo in anderen Kommunen so- genannte Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer des Faschismus entstehen, wird es in Lauscha nun bald ein Denkmal für einen Neonazi geben..."
Tageszeitung junge Welt, 14.06.2007
14.06.2007 / Thema / Seite 10
Der brutale Überfall auf Ermyas M. wird nie gesühnt werden.

"Zwar gingen Staatsanwaltschaft und Nebenklage nach wie vor von einer Tatbeteiligung des Hauptbeschuldigten Björn L. aus, doch die Indizien reichten nach ihrer Ansicht nicht für eine Verurteilung aus.

Der im Februar begonnene Prozess konnte auch in 19 Verhandlungstagen mit etwa 80 Zeugen und Sachverständigen nicht aufklären, was wirklich an jenem Ostersonntag 2006 an einer Potsdamer Haltestelle passierte." (dpa, 16.06.2007)

In Halberstadt zeigt die Polizei weder Zivilcourage noch Dienstbeflissenheit. Bei dem brutalen Angriff auf ein Theater-Ensemble werden erst mal die Personalien der (vermeintlich) linken Opfer notiert. Die Täter stehen nicht weit weg und lachen sich einen. Während in Sachsen mit der organisierten Kriminalität gemauschelt wird, scheinen im Nachbarland einige "Ordnungshüter" mit Neo-Nazis zu kooperieren, oder zumindest zu sympathisieren.



"Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer erwägt, Konsequenzen aus dem Verhalten des stellvertretenden Dessauer Polizeipräsidenten Hans-Christoph Glombitza zu ziehen. Glombitza soll polizeiliche Staatsschützer aufgefordert haben, bei rechten Straftaten «weniger hinzuschauen». Der Vorgang werde derzeit geprüft, sagte Böhmer dem Magazin «Panorama» des Norddeutschen Rundfunks (NDR). «Wenn sich dies bestätigen sollte, dann bekommt der Betroffene ein riesiges Problem.» ...
Der stellvertretende Polizeipräsident soll seine Anweisung zum «weniger Hinschauen» laut dem «Panorama» vorliegenden Gedächtnisprotokoll der Staatsschützer damit begründet haben, dass über die Zunahme der Ermittlungsverfahren und die hohen Fallzahlen «niemand glücklich» sei. Das Ansehen des Landes könne dadurch nachhaltig geschädigt werden. Glombitza habe dann den Staatsschützern nahegelegt, sie könnten beispielsweise Berichte «langsamer schreiben».

Netzeitung, 16. Juni 2007
Im Osten wird die Weimarer Republik neu geboren. Wenn die Jobs auch rar sind, braune Hebammen gibt es hier genug. Nebenan in Sachsen feiern Politiker und Gangster wilde Orgien, während die Aufrechten in der Justiz völlig überfordert sind. Kommt mir bekannt vor ...

2 Kommentare:

IMpressum hat gesagt…

Der Freispruch ist aber ein dicker Fehlschlag im Kampf gegen rechts. Denn im Verlauf des Prozesses ist doch herausgekommen, daß das Opfer Ermyas M. gar nicht so nett ist, wie wir autochthonen Deutschen uns Menschen mit Migrationshintergrund pflichtgemäß vorzustellen haben. Pöbeleien gegen einen Busfahrer, Tritte in Ärsche von Menschen, die vorher als " Schweinesau" beschimpft werden: vielleicht ist das einzig Gute an diesem Verfahren, daß die oft aggressiven Verhaltensweisen von Migranten, den Deutschen oft als ihr Vorurteil unterstellt, sich als nur zu wahr erwiesen haben.

kazak hat gesagt…

Ist was dran. Aber gerade deshalb wäre es wichtig, die genauen Umstände aufzuklären. Ich befürchte, daran hatte keine der beiden Seiten Interesse ...