Dienstag, 17. Juli 2007

Newsattrappen

Ich verstehe die ganze Aufregung um die angekündigte Absetzung der "Nachrichten" bei SAT 1 nicht. Mal abgesehen davon, dass davon 180 mehr oder weniger fähige Mitarbeiter betroffen sind, macht das Sinn. Private Sender finanzieren sich durch Werbegelder und können niemals Garant für objektive Nachrichtenverbreitung sein. Ausserdem reden wir in diesem Fall ja nicht von seriösen Nachrichten sondern von "Newsattrappen". In deren Mittelpunkt stehen Boulevardthemen und bezahlte Test-(Service-)berichte.

Der zweifelhafte Verdienst der Privaten ist, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender immer mehr deren Formaten angepasst haben. Durch den Verzicht auf "Nachrichten" bei SAT 1 und die (in letzter Zeit zu bemerkende) thematische Ausdünnung bei Pro7 und RTL, besteht Hoffnung, dass sich ARD und ZDF wieder auf ihre Kernkompetenz besinnen und ihrerseits die Informationsschiene ausbauen. Forderungen nach einem öffentlich-rechtlichen News-Kanal sind i.d.Z. durchaus berechtigt.

Überlasst den Privaten Boulevard und Werbeeinnahmen. Damit können sie dann ein Programm gestalten, das für Jedermann als Interessenabhängig zu erkennen ist. Die Scheinseriösität fällt weg. Im Gegenzug bekommen die öffentlich-rechtlichen ihre Kompetenz zurück. Angesichts hoher GEZ-Gebühren brauchen sie dann auch keine Werbegelder. Nur um Kohle zu machen, müssen im Quotenkampf keine inhaltsleeren Vorabendserien und flache Quiz-Plagiate mehr produziert werden.

Und freigesetzte SAT 1 Mitarbeiter können, wenn sie gut sind, als Freie auf dem Markt bestehen. Das tut nicht weh, denn die Möglichkeiten in den Medien sind vielfältig ...

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