Mittwoch, 12. September 2007

Professionelles Hochstaplertum

Als professioneller Hochstapler muss man auch ohne Geld so tun, als habe man es. Es wird einem aber auch einfach gemacht.

„Mit Ihrem Dispokredit können Sie immer und überall auf interessante Angebote reagieren. Auch wenn auf Ihrem Konto gerade Ebbe herrscht.“ So preist eine Sparkasse ihren Dispokredit an. In Mafiafilmen ist das die Stelle, wo später Finger abgeschnitten werden."
"Ich hab kein Geld, aber Du kannst es haben", sagte schon Rio Reiser. "Wo nichts ist, könnt Ihr mir auch nichts nehmen", ruft der Hochstapler. Ordentlich verkleidet, geht er weiter schnorren. Die Überlebenstaktik ist einfach, angeeignet über die Jahre. Neben smartem Auftreten, gepflegter Konversation und guten Manieren, bedarf es vor Allem kleiner individueller Selbsterhaltungstricks:

"Und was machen wir? Einfach den Kontostand nicht checken, auch als Vogel Strauß-Strategie bekannt. Was ich nicht sehe, tut mir nicht weh, wozu den hübschen Kopf zerbrechen. Auch das macht das System so leicht wie nie: Kein Gang zu einem muffligen Bankbeamten, der heimlich einen roten Knopf unter seinem Tisch drückt, wenn er unseren Kontostand sieht. Keine Demütigung mehr, wenn man das Sparbuch plündert. Und die Kontoauszüge kommen in einem Umschlag, den man schon von weitem erkennt – und unter einem Stapel Zeitschriften vergraben kann. Hab ja gestern erst online geschaut, wieviel noch drauf ist."
... was sich so mancher abgewöhnt hat. Überhaupt ist der wichtigste Überlebenstipp für Hochstapler: Bei schlechten Nachrichten in Verzug, niemals täglich zum Briefkasten gehen. Das verdirbt die gute Laune. Lieber ein paar Tage warten. Nur dann gehen, wenn man stark genug ist, das zugeschickte Elend auch zu verkraften. Andererseits, mit sich reden lassen sie Alle. Auch ich glaube, sie machen das mit Absicht !

via

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